Der Meiji Schrein

Am Neujahrstag ist es in Japan Sitte, einen Schrein heimzusuchen, das sogenannte „Hatsumôde“ – und was eignet sich da besser, als der Meiji-Schrein? Immerhin kann man danach gleich in Harajuku shoppen gehen. 😉 Hier eine kleine Vorstellung. Und ja, ich nutze grad den Anlass schamlos aus, um euch relativ grundlos nach dem Yasukuni einfach noch ein paar Schreinfotos anzudrehen. 😛

Der Meiji-Schrein wurde 1915-20 im Gedenken an den verstorbenen Meiji-Tennô errichtet. Wie so ziemlich alles andere auch, wurde der Schrein natürlich im zweiten Weltkrieg zerstört, konnte aber dank der tatkräftigen Unterstützung tausender Freiwilliger 1958 wieder sein Torii zu öffnen. Dies könnt ihr übrigens wörtlich nehmen, denn im Gegensatz zu so manchem Minischrein wird der Meiji-Schrein des Nachtens wie’s sich gehört abgesperrt, damit die Götter und Geister in Frieden durch den Wald spuken können . (Manch einmal geriet ich in Versuchung, nachts über den Zaun zu klettern – vielleicht spukt ja der alte Meiji höchstselbst durch’s Gestrüpp.) Und wie ihr auf dem Foto seht, gibt es davon reichlich (Wald, nicht Götter – wobei das wohl eine Glaubensfrage ist):

Insgesamt machen sich auf dem 700.000 m² großem Gelände über 120.000 Bäume breit, die von der hilfsbereiten Bevölkerung gespendet wurden. Der heutige Meiji-Schrein ist also wortwörtlich vom japanischen Volk für das japanische Volk erbaut worden. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Japaner so an dem Waldgelände mit seinen paar Holzhütten und den sterblichen Überresten eines Ex-Herrschers hängen. Vielleicht ist es aber auch der Umstand, dass man mit dem Durchschreiten des Haupttoriis der Großstadt für ein paar kostbare Minuten entfliehen kann. Der Verkehrslärm ist nicht mehr zu hören und die Bäume so hoch, dass man keine Hochhäuser mehr sieht. Leider wird die Idylle durch scharenweise Touristen gestört – beschweren kann man sich natürlich nicht, da man ja selbst einer ist. ^-^;

Neben der weitläufigen Parkanlage und dem Gedenkmuseum (das bis jetzt immer geschlossen hatte, wenn ich da war – und das war relativ häufig) verbirgt sich im Wald hinterm Torii natürlich noch ein Schrein-Hauptgelände. Zu den vornehmlich aus Holz und Kupferziegeln geschnitzten Gebäuden zählen der Hauptschrein (im Nagerezukuru Baustil), die Gebetshalle (in dem Meiji-Kaiserpaar besungen wird), der innere und äußere Schrein, sowie die Schatzkammer und die heilige Küche, in der Opfergaben in Form von Speisen zubereitet werden.

Was ein Schrein ist, wo der Unterschied zum Tempel liegt und was das ganze eigentlich soll, werde ich euch übrigens nicht erklären, sondern verweise euch einfach mal auf die Seite von Bernhard Scheid. Außerdem gibt es ein paar filmische Aufnahmen vom Meiji-Schrein bei der Sendung mit der Maus Doku und Danny Choo hat ein paar hübsche Fotos von seinem Hatsumoude auf sein Plock gestellt. Viel Spaß damit.

Der Meiji Schrein liegt übrigens im Stadtbezirk Shibuya, gleich um die Ecke von der JR Yamanote Station Harajuku. Wenn man das Schreingelände betritt lässt man dementsprechend nicht nur die Großstadt, sondern auch die wuselnden Horden von Shibuya-Girls, Möchtegern-Rockern und Goth-Kiddies hinter sich, die die Brücke und die Straßen davor so amüsant interessant machen.

Eigentlich gibt es natürlich noch viel mehr über das japanische Neujahr zu sagen, nur hab ich dank der Einscann-Aktion keinen Bock mehr auf Fotos momentan. Demnächst, die Tage, gibt es noch was zum Besuch zum Kaiser (das hätte eigentlich an den 1. Januar gehört, aber egal) und was zum Neujahrsfest generell.

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