Kapselhotel – Übernachten in einem Schließfach für Menschen

Ein Kapselhotel ist vergleichbar mit einem Schließfach für Menschen. In den engen Kabinen findet ein ausgewachsener Mensch gerade einmal Platz zum Schlafen und Privatsphäre gibt es so gut wie gar nicht.

 

In Städten wie Tokio, Yokohama oder Osaka in denen es alles gibt außer Platz, musste eine Möglichkeit gefunden werden möglichst viele Gäste auf engem Raum unterzubringen, die Idee eines Kapselhotels war geboren. Bei dieser Hotelform schlafen die Menschen in kleinen Kabinen, die in etwa eine Bodenfläche von 2 m² und eine Höhe von 1,20 m vorweisen. Auf diese Weise können in einem Raum von 50 m² Größe in etwa 20 Menschen untergebracht werden.
In Japan ist diese Form der Preiswerten Unterkunft teilweise sehr beliebt, doch westliche Gäste sind hier nur sehr selten anzutreffen.

Ein Kapselhotel befindet sich meist in der Nähe von Bahnhöfen

Zumeist befinden sich die Kapselhotels in der Nähe von großen Bahnhöfen und Rotlichtvierteln. Die Gäste sind zumeist entweder Geschäftsreisende, Menschen die den letzten Zug nach Hause verpasst haben oder aber lange feiern waren und einen über den Durst getrunken haben.

Bei den geringen Übernachtungskosten darf allerdings außer einem Fernseher und zumeist einem kostenlosen Internetzugang kein weiterer Luxus erwartet werden. Die sanitären Anlagen sind Gemeinschaftseinrichtungen, sodass viele der Kapselhotels nur Männern offenstehen. Eine Verpflegung, wie beispielsweise ein Frühstück, wird hier auch nicht angeboten. Dazu stehen, wie so häufig in Japan, Automaten bereit, aus denen sich die Mahlzeit bei Bedarf gezogen werden kann.

Die Kabine zum Übernachten bietet keinerlei Privatsphäre

Obwohl die Kabinen ein wenig an Schließfächer für Menschen erinnern, gibt es keinen Schlüssel zu Abschließen. Lediglich ein Vorhang trennt die Kapsel vom Gemeinschaftsraum. Auf diese Weise bekommt der Gast so gut wie alles mit was um ihn herum passiert. Wer also einen leichten Schlaf hat, sollte sich besser Ohrenstöpsel besorgen.

Um zumindest die Illusion einer Privatsphäre aufrecht zu erhalten wird sich dort so gut wie gar nicht unterhalten. Etwas, das für westliche Gäste unvorstellbar ist, weshalb sie auch eher selten in solchen Unterkünften anzutreffen sind, da sie im Vergleich zu Asiaten größere Berührungsängste haben. Wer eine komfortable Bleibe sucht und einen Anspruch auf gewissen Luxus hat, sollte woanders einchecken.

Beachtung der Verhaltensregeln

Bei der richtigen Nutzung der Kapseln lässt sich eben auch vieles verkehrt machen, da sie auf der Wahrung der japanischen Verhaltensweisen basiert. So ist es beispielsweise in der japanischen Kultur gang und gäbe vor dem Betreten eines Hauses und somit auch des Hotelbereichs die Straßenschuhe in einem Schrank am Eingang einzuschließen und sich einen Kimono überzuziehen. Erst in diesem Outfit kann der Gast den Service des Hotels genießen, auch wenn dieser noch so dürftig ist.

Wer jedoch keine Scheu vor fremden Menschen besitzt und über ein gewisses Grundwissen bezüglich der japanischen Verhaltensweisen verfügt, der kann mit der Übernachtung in solch einer Unterkunft gut Geld sparen.

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