Byobu – Der japanische Paravent

Unter Paravent versteht man einen Raumteiler aus Holz und Papier, der sich wie eine Ziehharmonika aufrecht hinstellen lässt. Ein weiterer gebräuchlicher Name ist spanische Wand, obwohl das Möbelstück eigentlich aus Japan stammt. Byobu gibt es seit Jahrhunderten in unzähligen verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Verzierungen.

Raumteiler aus Holz gibt es auch in der europäischen Kultur, vor allem Exemplare aus Frankreich und Spanien sind bekannt. Der japanische Byobu unterscheidet sich allerdings in Design und Funktion von den Exemplaren aus europäischen Gefilden, wo sie beispielsweise in Boudoirs zum Umkleiden verwendet wurden. Byobu bedeutet wörtlich übersetzt „Schutz vor Wind„, und die mit seidigem Papier überzogenen Wandschirme wurden vermutlich zu diesem Zweck eingesetzt. Auch heute noch erfreuen sich Byobu einer grossen Beliebtheit, auch in westlichen Ländern.

Byobu – Das japanische Äquivalent zum europäischen Paravent

Ursprünglich stammen die mit feinem Torinoko-Papier bezogenen Wandschirme angeblich aus China, wurden dann aber mit der Zeit in Japan der Kultur angepasst und künstlerisch verfeinert. Ab dem 8. Jahrhundert entwickelte sich in Japan eine eigenständige Handwerkskunst um die Byobu. Unterscheiden lassen sich die filigranen Trennwände anhand der Anzahl der Panele, die sich im Laufe der Zeit immer wieder änderte.

Die Entwicklung des Byobu

Zunächst bestanden die Paravents nur aus einem Panel, bis in der Nara-Zeit sechspanelige Schirme in Mode kamen. Die Verbindungen zwischen den Segmenten war aus Leder gefertigt. Auch Seidenschnüre wurden für die Stabilität der Byobu eingesetzt.

Ab der Muromachi-Zeit kamen zweiteilige, mit Metalscharnieren verbundene Byobu in Mode. Sie wurden nun auch in Geschäften und Dojos aufgestellt, nicht mehr nur in Tempeln und aristokratischen Residenzen.

Klassische Motive der Byobu

Neben Gedichten in Kanjiform finden sich florale Motive, und Tiere wie Kraniche oder Schildkröten auf den Byobu wieder. Der goldene Grund ist ebenfalls ein stets wiederkehrendes Stilmittel. Szenen aus der Natur mit Ahorn- und Bambusbäumen sind seit jeher auf Byobu verewigt.

Auch heute noch kann man sich über diverse Onlineversandhäuser einen Byobu bestellen, allerdings sind diese meist aus Massenproduktion und von minderer Qualität. In Japan gibt es aber noch einige Familien, die sich mit Leidenschaft auf die alte Handwerkskunst besinnen und künstlerisch hochwertige Schirme anbieten.

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